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Frauenrechte II

Aktualisiert: 17. Feb. 2021



Blog 1: Teil 2: Interview mit meiner Schwester* von Sinje H.



Liebe Schwester: Wie geht es uns Frauen in der Schweiz 2021?

SH: 50 Jahre Frauenstimmrecht in der Schweiz, gibt es was zu feiern?


BH: Nein - die Schweiz hinkt in der Frauenfrage dermassen hinterher, dass es weh tut. Der Demokratieschub nach den Weltkriegen verhallte in der Schweiz weitgehend, das konservative Familienbild prägt bis heute die Gesellschaft. Die meisten Nachbarländer führten das Frauenstimmrecht nach dem 1. Weltkrieg ein - in der CH erst 50 Jahre später. Die Frauen in der Schweiz haben also 50 Jahre weniger politische Teilhabe!


Als Gymnasiastin ging ich an den ersten Frauenstreik, 2019 ging ich mit gut einer halben Million Frauen wieder auf die Strasse: Die Forderungen haben leider nicht an Aktualität verloren. Wird es einen dritten Frauenstreik brauchen oder passiert endlich was?


Ja, es wird sicher einen Dritten brauchen. Aber: es passiert schon etwas, leider sehr langsam. So hat z.B. das nationale Parlament auf 1.1.2021 die Quote bei Geschäftsleitung und Verwaltungsrat erlassen. Bis 2026 müssen 30 % der Verwaltungsrätinnen weiblich sein, dito bei den Geschäftsführerinnen 20 % bis 2031. Das klingt nach wenig, ist aber ein wichtiger Schritt und wird etwas bewirken in der Arbeitswelt. Es gibt zwar keine harten Sanktionen, wenn Firmen die Frauenquote nicht einhalten, aber sie müssen dann öffentlich erklären, warum sie es nicht geschafft haben, genügend Frauen in die Topetage zu bringen und belegen was sie dafür getan haben. Und das will niemand: öffentlich Hosen runterlassen und Medienschelte kriegen. Es wird sich also was ändern. Wahrscheinlich ist jetzt gerade die beste Zeit für Frauen, Verwaltungsrätin zu werden!


Inzwischen haben es neun Frauen in den Bundesrat geschafft, drei davon sind heute im Amt. 42% des Nationalrates ist weiblich, 26,1% des Ständerats – so weiblich war die Schweizer Regierung noch nie. Wie verändert die weibliche Perspektive die Schweiz, was wird anders?


Politisch ist einiges passiert. Allerdings darf nicht vergessen werden, dass enorme Lobbyarbeit von Alliance F, Helvetia ruft, etc. nötig war, um dieses Resultat zu erreichen. In der Arbeitswelt sind wir noch lange nicht so weit. It’s a mans world!

Der Gender Gap zeigt sich auch im Alltag, überall. Autotest-Dummies sind auf Männerkörper genormt, darunter leidet die Sicherheit von Frauen: sie haben ein 17-% höheres Unfallrisiko. Auch in der Medizin ist der weibliche Körper viel unerforschter, als der männliche (Bsp. Herzinfarkt). Oder die Bürotemperatur: für Frauen im Schnitt 5° zu kalt, da auf Männerkörper berechnet. Etc.


Wie stehst du zu diesem Thema? Lass es uns wissen!


Fortsetzung folgt..

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