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Ein Schweizer revolutioniert das Frühstück der Welt

Ein Schweizer revolutioniert das Frühstück der Welt



Birchermüesli in einem Zürcher Restaurant


Es war kein anderer als der nachmalige Literaturnobelpreisträger Thomas Mann, der sich 1909 am Zürichberg neben der Stärkung seiner Gesundheit auch Anregungen für seinen 15 Jahre später erschienenen Sanatoriumsroman und Welterfolg «Der Zauberberg» holen sollte. Das Sanatorium hiess «Lebendige Kraft» und wurde vom Arzt Maximilian Oskar Bircher-Benner (1867-1939) geführt. Dr. Bircher-Benner war ein Pionier der modernen Ernährungswissenschaft. Er befürwortete eine Ernährungsform auf Basis pflanzlicher Lebensmittel, bei der auch Milch und Milchprodukte erlaubt sind. Als Rohkostbefürworter entwickelte er 1902 für seine Spitalpatienten eine nahrhafte, aber leicht verdauliche Speise, die er «d‘Spys» nannte, ein Gericht aus in gezuckerter Kondensmilch eingeweichten Haferflocken, Zitronensaft, geriebenen Äpfeln und gemahlenen Haselnüssen. Um die Äpfel fein reiben zu können, entwickelt er gemeinsam mit der Aargauer

Firma Egloff & Co. im Jahr 1920 ein geniales Küchengerät: die Bircherraffel. Bis heute wird die Kultraffel produziert und findet sich in den Küchen dieser Welt.





Bircherraffel aus den 1950er-Jahren Schweizerisches Nationalmuseum

Dr. Bircher-Benner stufte seine Speise als Heilnahrung ein, denn: «…es mobilisiere die Selbstheilungskräfte im Körper und rege die Darmfunktion an..». Seine Patienten liebten «d‘ Spys». Innert kurzer Zeit wurde das «Müslein des Doktor Bircher» in der Schweiz populär. Ab den 50er-Jahren fand es Einzug in die Deutschschweizer Haushalte. Aus dem Müslein des Birchers, auf Schweizerdeutsch «am Bircher sis Müesli», wurde ein «Birchermüesli». Besonders als Abendessen war es beliebt. Bis heute gehört es zum Angebot der Cafés, Konditoreien, Take-aways, Grossverteiler und natürlich den Spitälern in der Schweiz.


Jede Familie entwickelte ihre eigene Art von Birchermüesli. Mit der Verbreitung von Frischmilchprodukten in den Städten verschwand die Kondensmilch aus den Haushalten. Die Haferflocken wurden in Milch oder Joghurt eingeweicht. Die Äpfel wurden nicht nur an der Bircherraffel fein verarbeitet, sondern an der Röstiraffel bissfest in feine Streifen gerieben. Zu den Haselnüssen gesellten sich Mandeln und Korinthen, fein geschnittene Dörrfrüchte, frisches Obst und Beeren. Ein solches Birchermüesli brauchte keinen Zucker. Als ganz schick galt Birchermüesli mit Rahm. Das heutige Birchermüesli ist nicht mehr die eher karge Krankenkost von damals.


Ein Birchermüesli war und ist in der Schweiz noch heute zusammen mit einer Scheibe Butterbrot ein leichtes Mittag- oder Abendessen. Ausserhalb der Schweiz fand die Idee des Dr. Bircher-Benner Anklang als Frühstück, das in Deutschland «Müsli» genannt wird. Durch neue Herstellungsverfahren für Haferflocken konnten diese immer dünner geschnitten werden und wurden schneller weich. Man begann den Haferflocken andere natürliche, verarbeitete oder gezuckerte Getreideprodukte bei zu mischen. Ein Birchermüesli war und ist in der Schweiz noch heute zusammen mit einer Scheibe Butterbrot ein leichtes Mittag- oder Abendessen. Ausserhalb der Schweiz fand die Idee des Dr. Bircher-Benner Anklang als Frühstück, das in Deutschland «Müsli» genannt wird. Durch neue Herstellungsverfahren für Haferflocken konnten diese immer dünner geschnitten werden und wurden schneller weich. Man begann den Haferflocken andere natürliche, verarbeitete oder gezuckerte Getreideprodukte bei zu mischen. Mit der Zeit verstand man unter Müsli auch die trockene Mischung von Zerealien für die Zubereitung einer Art Birchermüeslis. Mitte der 70er-Jahre kamen fertige Müslimischungen in die Supermarktregale. Mit Einzug der Frühstücksbuffets

in der Hotellerie sind Müslimischungen auf der ganzen Welt verbreitet worden. Obwohl die Inhalte einiger Behälter mit dem, was Dr. Bircher-Benner erfunden hat, nicht mehr viel zu tun haben, widerspiegeln sie denn noch seine Idee einer gesunden Ernährungsform.

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