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Das Geheimnis der Büchse

Aktualisiert: 11. Feb. 2021

anas Blog


Wahres und Rares zu Schweizerischen Essgewohnheiten



In diesem Blog werde ich euch über die Essgewohnheiten des Zürcher Unterlands erzählen. Das Zürcher Unterland war bis in die 1960 Jahre ein von der Landwirtschaft geprägter Teil des Kantons Zürich. Das heutige Flughafengebiet war Ried, also Nass und unfruchtbar. Die Leute hatten bescheidene Einkommen, entsprechend war auch ihr täglicher Menüplan. Erst durch die Trockenlegung grosser Gebiete, der Industrie, die sich dort niederliess und der stetig wachsende Flughafen stiegen die Einkommen.




Das Geheimnis der Büchse






Dosenravioli, eines der ersten Fertiggerichte aus der Konserve, gibt es in der Schweiz seit den dreissiger Jahren des letzten Jahrhunderts. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Ravioli aus der Dose zum Renner. Ravioli entsprachen dem Trend zur unkomplizierten Küche und stillten den Hunger auf ausländische Speisen. Ravioli aus der Dose waren praktisch und billig. Dose warm machen, öffnen, fertig war das Menü. Ravioli aus der Dose waren heiss begehrt und wurden sogar kalt gegessen. Beliebt waren die Büchsenravioli nicht nur bei Hausfrauen und Kindern. Auch die Männer schätzten diese Teigwarenart. Noch vor 35 Jahren sind im Militär jährlich 226 Tonnen Büchsenravioli gegessen worden. Hero wurde zum Marktführer, die Raviolidosen wurden in den Läden zu Pyramiden aufgebaut.


Der schwärzeste Tag in der Geschichte der Schweizer Büchsenravioli war sicherlich jener 10. März 1978, als die Konsumentensendung «Kassensturz» in einer Sendung die Ravioli untersuchte und aufgedeckte, woraus Büchsenravioli damals bestanden: zu 70 Prozent aus Wasser. In der Füllung steckten unter anderem Innereien oder Schlachtabfälle und Cellulose und Paniermehl als Füllmittel. Heute stecken zwar nur noch Muskelfleisch und teilweise Speck drin, aber: Der Fleischanteil ist mager – pro Büchse lediglich drei bis sieben Prozent.

Nach der Sendung brach der Konsum landesweit auf rund die Hälfte zusammen. Hero reagierte mit einer Inseratenkampagne: «DAS IST DRIN!» Man garantierte, dass die Zusammensetzung der Büchsenravioli aus Rindfleisch (ohne Innereien), Speck und Tomatensauce bestehe. Und: «Qualität und Hygiene werden bei uns grossgeschrieben!»

Dennoch: Es dauerte Jahre, bis das Umsatzniveau der Vorjahre wieder erreicht wurde. Der Prozess, den Hero gegen den «Kassensturz » führte, war langwierig. Und endete schliesslich in einem Vergleich.


-Ana Figuerola

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